Wurzelkunde Teil 2 – Wegwarte, Löwenzahn und Karde

Es freut und sehr, dass euch der erste Teil unserer Wurzelkunde Reihe so gut gefallen hat und möchten euch Wurzelkunde Teil 2 nicht länger vorenthalten. Wir wollen in diesem Teil auf die Wurzeln der Wegwarte, des Löwenzahns und der Karde ein wenig näher eingehen. Bei einigen dieser Pflanzen lässt sich natürlich mehr verwenden als nur die Wurzel, doch heute soll sich alles um die Wurzelkunde drehen.




WegwarteWegwarte

Die Wegwarte (auch Zichorie genannt) findet ihr in Mitteleuropa, Nord- Westafrika und Westasien. In einigen weiteren teilen der Welt wurde sie ebenso verbreitet, ist dort aber nicht heimisch. Hier in Mitteleuropa findet ihr sie (wie der Name schon sagt) am Wegesrand bis ca. 1500m und auf lehmigen Äckern. Sie ist quasi die Urform des heutigen Chicoree. Die Wegwarte gilt als Zauberkraut des Mittelalters und war sogar bereits im Altertum als Heilpflanze bekannt. Sie hat viele tolle Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten, heute soll es jedoch nur um die Wurzeln der Wegwarte gehen.

Die Wurzeln könnt ihr am besten im Frühling von März – Mai und von September bis November sammeln. Die bekannteste Anwendung der Wegwartenwurzel ist die Herstellung von Kaffee. Sie enthält zwar kein Koffein aber viele Bitterstoffe. Wegen des hohen Acrylamidgehaltes des Wegwartenkaffees raten wir euch jedoch von regelmäßigem Konsum ab. Schneidet hierzu die Wurzel in kleine Stücke und röstet sie ohne Fett in einer Pfanne an. Hier müsst ihr etwas aufpassen, dass die Stücke nicht anbrennen. Die abgekühlten Wurzelstücke könnt ihr wie Kaffeebohnen mahlen und dann wie Bohnenkaffee aufbrühen.

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Wegwarte, Wurzelkunde, Aus den Wurzeln der Wegwarte könnt ihr auch einen Tee herstellen. Dazu könnt ihr die Wurzeln sowohl frisch als auch getrocknet verwenden. Trocknen könnt ihr die Wurzel in der Sonne. Sollte das nicht möglich sein natürlich auch mit Wärme.

Die Wurzel soll sich sehr gut eignen Milz, Leber und Galle zu reinigen und soll ebenso die Verdauung anregen. Bei Gallensteinen solltet ihr die Anwendung unbedingt mit einem Arzt absprechen.

Eine Tinktur aus der Wegwartenwurzel könnt ihr auch herstellen. Lest dazu mehr unter „Tinktur herstellen“.

Wurzeln der Wegwarte.JPGWichtig!!! Für die meisten Wurzeltinkturen benötigt ihr sehr hochprozentigen Alkohol. In Deutschland findet ihr im Supermarkt meist nur noch Korn bis 40%, deshalb fragt in der Apotheke /dort bekommt ihr auch 70% – 95%. In Österreich hingegen bekommt ihr auch 80%igen Korn im Supermarkt. Falls ihr gar keinen Alkohol bekommt, könnt ihr für einige Tinkturen auch Apfelessig verwenden..
Von Neueinfo4321Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0, Link




Die Wegwarte trägt ihren Namen vermutlich von einer alten Sage die erzählt, dass die Wegwarte ein verwandeltes Burgfräulein ist die vergeblich auf die Rückkehr ihres Geliebten von den Kreuzzügen wartete. Sie stand jeden Tag am Wegesrand mit ihren blauen Augen und wartete.

Herrmann Löns widmete ein Gedicht der Wegwarte und ihrer traurigen Sage.Wegwarte, Wurzelkunde

Es steht eine Blume,
Wo der Wind weht den Staub,
Blau ist ihre Blüte,
Aber grau ist ihr Laub.

Ich stand an dem Wege,
Hielt auf meine Hand,
Du hast deine Augen
Von mir abgewandt.

Jetzt stehst du am Wege,
Da wehet der Wind,
Deine Augen, die blauen,
Vom Staub sind sie blind.

Da stehst du und wartest,
Daß ich komme daher,
Wegewarte, Wegewarte,
Du blühst ja nicht mehr.

Löwenzahn

LöwenzahnCC BY-SA 3.0, Link

Löwenzahn kennt ihr bestimmt. Finden könnt ihr ihn auf der gesamten Nordhalbkugel auf Wiesen, Wegrändern, in Gärten und Parks. Auch vom Löwenzahn könnt ihr die meisten Teile verwenden. Die Wurzeln jedoch haben eine ganz besondere Wirkung. Die beste Sammelzeit für die Wurzeln ist im Frühling oder im frühen Herbst. Der Löwenzahn hat eine Pfahlwurzel die meist senkrecht in den Boden geht. Sie kann deutlich über ein Meter lang werden. Nehmt also zum Sammeln auf jeden Fall einen Spaten mit um auch die Wurzel mit zu bekommen.




Die Löwenzahnwurzel wirkt am meisten in der Körpermitte. Sie regt die Verdauung an und ist besonders für Menschen mit zu wenig Magensäure ein wunderbarer Helfer (sie kuriert auch langsam die damit verbundenen Hautprobleme). Die Löwenzahnwurzel wirkt Appetitanregend, entzündungshemmend und kurbelt ordentlich den Stoffwechsel an. Des Weiteren ist sie auch gut für die Gallenblase, die Bauchspeicheldrüse und für die Leber.Hierfür werden die Bitterstoffe in der Wurzel verantwortlich gemacht. Auch zum Durchspülen der Harnwege wird sie eingesetzt. Sie wird auch zur Vorbeugung von Gallen- und Nierensteinen eingesetzt, entfernt sie allerdings nicht.

Bei schweren Gallenproblemen, Steinen oder einem vereiterten Verschluss solltet ihr die Einnahme der Löwenzahnwurzel unbedingt vorher mit einem Arzt besprechen!!!

Es gibt viele Varianten die Wurzel zu verwenden. Das einfachste ist sie zu waschen und in kleine Stücke zu schneiden oder zu Löwenzahnraspeln. Sie eignen sich zum Beispiel sehr gut als Garnierung auf Salaten (Max. 3 Esslöffel am Tag).

Als Wurzelgemüse zum Beispiel zu Kartoffeln könnt ihr sie auch essen. Die Zubereitung ist hier genauso wie bei jedem anderen Wurzelgemüse auch.

Solltet ihr zu den Menschen gehören die zu wenig Magensäure produzieren, nehmt die Wurzeln bitte immer vor dem Essen ein, so dass der Körper ein wenig Zeit bekommt auch die Magensäure zu produzieren die er zum Verdauen benötigt.

Löwenzahnwurzelhonig
Löwenzahnwurzel in Honig

Wer es nicht so bitter mag, dem wird diese Variante bestimmt gefallen. Schneidet die gewaschenen Wurzeln in kleine Stücke und legt sie in Honig ein. Auch hier empfehlen wir maximal 3 Esslöffel am Tag. Wichtig ist, dass ihr möglicht frische Wurzeln verwendet, da die Wurzeln schnell verderben und sauer schmecken.

Wer eine richtige Saftpresse hat, kann auch frischen Presssaft auf der Löwenzahnwurzel herstellen.

LöwenzahnKaffee und Tee sind auch möglich. Für den Tee kocht ihr die kleingeschnittenen Wurzelstücke kurz auf und siebt sie anschließend ab.Maximal eine Tasse pro Tag solltet ihr davon trinken. Die Zubereitung des Kaffees funktioniert im Grunde wie bei der Wegwartenwurzel. Röstet die kleingeschnittene Löwenzahnwurzel ohne Fett in der Pfanne und mahlt sie (sobald sie kalt sind) wie Kaffeebohnen. Das Pulver könnt ihr genau wie gemahlenen Bohnenkaffee verwenden.

Natürlich ist auch eine Tinktur möglich. Nehmt hierzu 2-3 Wurzeln und zerkleinert sie.  Die Wurzeln setzt ihr dann in etwa 250ml Alkohol (zum Beispiel Korn mind. 40%) für 14 Tage an. 3 Esslöffel am Tag werden für die Anwendung empfohlen.

Vorsicht!!! Wie wir auch schon in unseren vorigen Artikeln beschrieben haben ist es nicht gut ein Kraut/Wurzel etc. länger als 6 Wochen am Stück zu sich zu nehmen. Es kann passieren, dass der Körper sich an den Konsum gewöhnt und aufhört selbst die entsprechenden Ressourcen herzustellen. Manche Kräuter können über einen längeren Zeitraum sogar schädlich sein. Auch wenn es Natur ist gilt auch hier: In Maßen genießen nicht in Massen. Die meisten von euch werden den Spruch: „Die Dosis macht das Gift“ bestimmt noch kennen.




Karde (Weberkarde)

Karde, Weberkarde, Borreliose, WurzelkundeDie Karde findet ihr hauptsächlich in Mittel- und Südeuropa. In Nordeuropa ist sie schon sehr selten. Die wächst an Wegrändern und Gräben bis etwa 1000m. Am Autobahnrand zwischen München und Österreich sind uns dieses Jahr besonders viele Karden aufgefallen(wobei wir euch hier abraten würden diese zu sammeln). Die Karde ist eine zweijährige Pflanze die im ersten Jahr recht klein und unscheinbar bleibt. Im zweiten Jahr hingegen wird sie bis zu 1,50m hoch und trägt einen großen sehr der Distel ähnelnden Blütenstand. Die beste Erntezeit für die Wurzeln ist im Herbst im ersten Jahr der Karde oder im Frühling bevor sie blüht.




Die Weberkarde hat verschiedene Heileigenschaften, doch eine hebt sich sehr von den anderen ab. Die Kardenwurzel wird unterstützdend zur

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Karde im ersten Jahr (wächst auf unseren Balkon)

Behandlung von Borreliose eingesetzt. Diese Krankheit gilt noch immer mehr oder weniger als unheilbar (wird meist von Zecken übertragen). Hierzu möchten wir euch das Buch „Borreliose natürlich heilen“ von Wolf-Dieter Storl wärmstens empfehlen. Solltet ihr selbst betroffen sein oder habt ihr eine sogenannte Wanderröte festgestellt (dazu in einem weiteren Artikel mehr Details) ist es sehr wichtig zum Arzt zu gehen! Es kann aber auch eine Borreliose ohne Wanderröte geben. Der Arzt wird euch vermutlich Antibiotika verschreiben (meist eines was auch bei Malaria eingesetzt wird). Leider schlägt bei einigen Patienten das Antibiotikum nicht richtig an oder es gibt zu heftige Nebenwirkungen. Nehmt unterstützend zum Antibiotikum eine Tinktur aus der Kardenwurzel und informiert euch über möglicht breit gefächerte Therapien.

Setzt dazu eine große Hand von Wurzeln in mindestens 70%igen Alkohol an. Reibt die Wurzeln klein und legt sie, am besten in einem Schraubglas, in Alkohol ein. Die Tinktur sollte 4 – 6 Wochen ziehen. Füllt sie danach in eine Braunglasflasche oder eine Blauglasflasche damit sie vor Licht geschützt ist. Weitere Details zur Tinktur Herstellung findet ihr HIER. Es werden zur Behandlung 3 x 30 Tropfen am Tag empfohlen. Diese Kur macht ihr 2 x 28 Tage (2 Mondphasen, da sich die Borrelien in jeder Mondphase wieder vermehren). Wiederholt diesen Vorgang nach einem viertel Jahr und lasst euch untersuchen.

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Wichtig ist, Borreliose ist eine Krankheit die nur schwer mit nur einer Behandlung weg geht, da sie so vielseitig ist. Ihr solltet möglichst viele Therapien kombinieren um den Borrelien den gar auszumachen. Wir empfehlen zusätzlich ausleitende Tees zu trinken, Leberstärkung und Saunagänge, etc.

Bitte Informiert euch über Therapiemöglichkeiten die für euch in Frage kommen. Sprecht mit dem Arzt, dem Heilpraktiker und mit Betroffenen.

Wir selbst haben leider in unserem Team auch ein Fall von Borreliose und setzen zur Unterstützung des Antibiotikums die Karde, Weberkarde, Wurzel, Wurzelkunde, BorrelioseKardenwurzeltinktur ein. Dazu gehören natürlich einige weitere Behandlungen. Wir werden euch über den Prozess der Heilung auf dem Laufenden halten.

Die Kardenwurzel wirkt ebenso appetitanregend, blutreinigend, schweiß- und harntreibend. Aus den Wurzeln könnt  ihr einen Tee herstellen, in dem ihr knapp einen Teelöffel pro Tasse ca. 10 Minuten im Wasser aufkocht und danach absiebt. Den Tee könnt ihr innerlich und äußerlich anwenden. Äußerlich soll er gegen Ekzeme, Akne und anderen Hauterkrankungen helfen.

Wir wünschen euch viel Spaß beim selbst ausprobieren und hoffen es hat euch gefallen. Mehr zum Thema Wurzelkunde findet ihr hier unter „Wurzelkunde Teil 1 – Nachtkerze, Beinwell und Brennnessel“ und bald im dritten Teil der Reihe.

Bis bald, euer Team von Survival-Tips.de