Wurzelkunde Teil 1- Nachtkerze, Beinwell und Brennnessel
Natürlich wollen wir euch hier immer wieder nützliches Wissen weitergeben. Aus diesem Grund haben wir am letzten Wochenende unser Wissen in der Wurzelkunde erweitert und ein Seminar besucht. Es gibt sehr viele Wildpflanzen die eine tolle Heilwirkung haben, gut schmecken oder im besten Falle sogar beides. In einigen Wurzeln dieser Pflanzen steckt allerdings noch mehr Power. Ein paar davon möchten wir euch nicht vorenthalten.
Nachtkerze
Die Nachtkerze findet ihr auf der Nordhalbkugel in Europa und Nordamerika. Meist wächst sie auf Wildwiesen und an Wegesrändern. Die Nachtkerze trägt ihren Namen auf Grund der Eigenschaft, dass sie auch bei Nacht blüht.
Die Heilwirkung der Nachtkerze ist mittlerweile sehr bekannt. Das aus den Samen gewonnene Nachtkerzenöl findet vor allem in der Hautpflege (Neurodermitis, Ekzeme…) durch den Gehalt von Gamma Linolensäure einen sehr großen Nutzen. Auch die Blätter haben eine tolle Heilwirkung über die wir in einem späteren Artikel gerne berichten wollen. Heute soll sich jedoch alles um die Wurzelkunde drehen.
Die Wurzeln der Nachtkerze werden am besten im Herbst geerntet. Es wird sogar empfohlen sie noch vor der Blüte zu ernten. Die Wurzel verfärbt sich leicht rötlich.
Von Ziounclesi – Eigenes Werk, CC BY 3.0, Link
Verwenden kann man die Wurzel der Nachtkerze wie ein ganz normales Wurzelgemüse. Sie enthält sehr viel Eiweiß und Mineralstoffe. Die Nachtkerzenwurzel ist im Allgemeinen sehr reichhaltig und wurde früher oft nach schweren Krankheiten eingesetzt um den Körper wieder aufzubauen. Ihr könnt die Wurzeln kochen, mit etwas Salz, oder auch anbraten.
Wichtig!!! Sammelt bitte immer nur die Pflanzen, bei denen ihr euch sicher seid. Sammelt beim ersten Mal nie alleine und nehmt jemanden mit, der sich auskennt. Es gibt viele giftige Pflanzen in der Natur.
Beinwell
Die Wirkung der Beinwellwurzel lässt sich einfach herleiten. Merkt euch als Eselsbrücke „Bein“ als „Gebein“ also „Knochen“ und das Wort „well“ für das englische Wort „well“ also „gut“. Man nennt ihn auch den „Knochenheiler“, da er die Heilung von Knochenbrüchen beschleunigen kann.
Finden könnt ihr ihn in Europa, Nordafrika und im westlichen Asien. Auch beim Beinwell können Blätter und Wurzeln verwendet werden. Er enthält Vitamin B12 und hat weitere tolle Eigenschaften. Wir gehen heute aber nur auf die Wurzel ein. Ernten könnt ihr die Beinwellwurzel am besten im Herbst oder im Frühjahr. Vor der Blüte hat sie die meisten Wirkstoffe.
Einsetzen könnt ihr die Beinwellwurzel bei Knochenbrüchen, Blutergüssen, Prellungen etc. Bitte nicht auf offenen Wunden verwenden! Zerreibt dazu die Wurzel auf einer Reibe und macht daraus Umschläge für die betroffene Stelle.
Von Franz Eugen Köhler, Köhler’s Medizinal-Pflanzen – List of Koehler Images, Gemeinfrei, Link
Eine weitere Möglichkeit, die Beinwellwurzel mit ihren Wirkstoffen gleichzeitig haltbar macht, ist sie in Öl oder Fett zu konservieren. Raspelt dazu die Wurzel klein und gebt sie in warmes, flüssiges Fett. Wichtig ist, dass sie nicht braten darf, sondern lediglich warm sein soll. Hier wird Tierfett empfohlen (zum Beispiel Schweinefett). Lasst das Fett dazu flüssig werden und gebt die geriebene Beinwellwurzel hinzu. Deckt das warme Öl nicht zu, so dass das Kondenswasser entweichen kann. So verringert ihr die Schimmelgefahr. Diesen Vorgang könnt ihr mehrmals wiederholen. Aufbewahren könnt ihr das Fett zum Beispiel in Eiswürfelformen. So habt ihr auch immer die richtige Portion parat. Natürlich geht es aber auch vegan. Sucht hierzu allerdings ein hochwertiges Öl aus. Mit Lavendelöl und Vitamin E könnt ihr dem im Fett gelösten Beinwell noch mehr Wirkung verleihen.
Vorsicht!!! Es besteht die Verwechslungsgefahr zum Fingerhut. Dieser ist jedoch sehr giftig und nicht selten sogar tödlich!!! Bitte achtet darauf. Die Blätter vom Beinwell sind deutlich rauer und haben winzig kleine Widerhaken an den Blättern. Sie bleiben beim Auflegen auf Kleidung kleben. Auch die Blüten sehen anders aus. Bitte sammelt beim erstem Mal nicht alleine und nehmt jemanden mit, der sich auskennt!!!
Brennnessel
Die beliebte Brennnessel die wir euch schon bei „Wild Superfood Teil 1 – Brennnessel“ ein bisschen genauer gezeigt haben, hat obendrein auch noch ganz interessante Wirkungen in der Wurzel. Man sagt der obere Teil der Pflanze ist gut für die Frau und der untere, also alles was sich unter der Erde befindet, ist gut für den Mann.
Ein Tee aus Brennnesselwurzeln ist sehr gut für die Prostata und reinigt die Nieren. Menschen mit Nierensteinen oder herzbedingten Wassereinlagerungen sollten den Brennnesselwurzeltee allerdings meiden und lieber zur Goldrute greifen. Dazu in einem zukünftigen Artikel mehr.
Der Brennnesselwurzeltee wirkt so stark entgiftend auf den Körper, dass eine Nebenwirkung des Tees Kopfschmerzen sein können. Trinkt deshalb nur wenig und in Maßen vom Brennnesselwurzeltee. Der Tee wird auch oft bei Diätkuren empfohlen.
Ernten könnt ihr die Brennnesselwurzel am besten im Herbst.
Dies war ein kleiner Einblick in die Wurzelkunde – wir hoffen ihr konntet etwas mitnehmen. Bald folgt Teil 2. Um nichts zu verpassen könnt ihr euch gerne in unseren Newsletter eintragen. (Natürlich könnt ihr eure Eintragung jederzeit widerrufen).
Das Team von Survival-Tips.de wünscht euch viel Erfolg und natürlich jede Menge Spaß beim selbst Ausprobieren! 🙂
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