Wurzelkunde Teil 3 – Alant, Knoblauchsrauke und Baldrian
Kommen wir nun zum dritten Teil unserer Wurzelkunde Reihe (HIER gehts zu Teil 1 und HIER gehts zu Teil 2) und gehen auf die Wurzeln von Alant, Knoblauchsrauke und Baldrian ein wenig näher ein. Meistens könnt ihr mehr als nur die Wurzel verwenden, wir werden jedoch heute lediglich über die Wurzeln berichten.
Alant
Alant (auch Odinskopf, Helenenkraut, Schlangenwurz oder Donnerkraut genannt) kommt ursprünglich aus Zentralasien, ist aber auch in Europa zu finden. Verwendet wird der Alant bereits bei den alten Ägyptern. Die Pflanze ist recht selten geworden, deswegen empfehlen wir euch (wenn ihr die Möglichkeit dazu habt) sie selbst anzubauen. Die Erntezeit für die Wurzeln ist im Herbst (bis Dezember).
Vorsicht!!! Der Alant ist sehr leicht mit der Telekie zu verwechseln. Die Telekie hat herzförmige Blätter, der Alant eher gerade. Die Telekie ist zwar nicht giftig aber hat kaum Nutzen für den Menschen, im Gegensatz zum Alant. Trotzdem ist auch die Telekie eine sehr hübsche Zierpflanze. Die Unterseite der Blätter des Alant sind leicht behaart.
Verwendet wird die Alantwurzel bei Erkältungen, Husten, Bronchitis, Hals- und Rachenentzündungen, Lungenleiden, Atemnot, Verschleimungen und Hautunreinheiten. Auch bei Darmparasiten, Appetitlosigkeit, Magen- Darmbeschwerden und Diabetis findet er Verwendung. Seit einiger Zeit wird die Alantwurzel auch zur Vorbeugung gegen Brust- und Gebärmutterhalskrebs empfohlen, wir haben allerdings bisher noch nicht genügend Erfahrungsberichte gesammelt um euch ausführlicher zu berichten.
Am einfachsten könnt ihr die Wurzel verwenden, indem ihr sie kaut. Aus einer Hand voll getrockneter oder frischer Wurzeln könnt ihr aber auch ganz einfach einen Tee zubereiten. Macht bei einer Teekur bitte immer regelmäßige Pausen, damit euer Körper sich nicht an die Wirkung gewöhnt und eine Resistenz aufbaut. Auch eine Tinktur könnt ihr aus der Alantwurzel herstellen. Die Anleitung gibts HIER.
Traditionell wird aus der Alantwurzel eine Salbe mit Schweineschmalz gemacht. Reibt die frische, gereinigte Wurzel (am besten auf einer Glasreibe). Kocht den Wurzelbrei anschließend und gebt den Schweineschmalz hinzu. Seiht alles am Ende durch ein Tuch oder einen Tee-/Kaffeefilter ab und lasst die Salbe auskühlen. Ihr könnt sie bei Hautausschlägen und unreiner Haut verwenden. Auch Salbenwickel lassen sich daraus machen. Wer kein Schweineschmalz verwenden möchte, kann alternativ auch eine Bienenwachs-Öl Salbe benutzen. Stellt dafür einen Ölauszug aus der Alantwurzel her (Anleitung gibts HIER).
Auch zum Räuchern wurde der Alant verwendet. Meist wurde er dazu einfach auf den Kamin oder den Ofen gelegt. Der Alantwurzel wird nachgesagt, dass sie beim Räuchern eine reinigende und energetisierende Wirkung hat und schlechte Energien vertrieben werden.
Wichtig! Bitte testet den Alant vorher, da es viele Menschen gibt, die ihn nicht vertragen.
Nach einer griechischen Sage entstammt der Alant den Tränen der schönen Helena und hat daher auch den Namen Helenenkraut.
Knoblauchsrauke
Die Knoblauchsrauke wird schon seit über 5000 Jahren verwendet und wächst in Europa, Vorder- und Zentralalsien und vereinzelt auch in Nordafrika. In Nord- und Südamerika wurde sie auch eingeschleppt, ist aber gerade in Kanada nicht gern gesehen, da die Knoblauchsrauke das Wachsen von Ahorn verhindert. Finden könnt ihr sie in Laubwäldern, am Wegesrand und in Gebüschen, Gärten und co.
Die Wurzel wird bei Hautekzemen, Hautausschlägen und Erkältungen eingesetzt. Sie hat einen sehr scharfen Geschmack, ähnlich wie Meerrettich und riecht nach Knoblauch. Aus der Wurzel der Knoblauchsrauke könnt ihr eine Art Tee/Wasserauszug herstellen um Kompressen und Wickel zu binden und Waschungen durchzuführen.
Ihr könnt sie auch wie ein Wildgemüse essen, der Geschmack ist nur etwas scharf.
Durch die in der Knoblauchsrauke enthaltenen ätherischen Öle und Senföle eignet sie sich sehr gut bei der Bekämpfung von Erkältungen. Ihr könnt eine Tinktur daraus herstellen oder einen Ölauszug machen.
Eine ganz tolle Möglichkeit die Knoblauchsrauke bei Erkältungen einzusetzen, ist die Wurzel zu reiben (am besten auf einer Glasreibe) und anschließend in Honig einzulegen. Lasst den Knoblauchsraukenhonig ca. 4-6 Wochen ziehen.
Es wird vermutet, dass die Knoblauchsrauke früher noch eine viel größere Bedeutung hatte als heute, da in einigen Jahrtausende alten Gräbern Reste der Pflanze gefunden wurde. Leider ist sehr viel Wissen über die Zeit verloren gegangen.
Von Carl Axel Magnus Lindman – «Bilder ur Nordens Flora» Stockholm, Gemeinfrei, Link
Baldrian
Der Baldrian wird den meisten von euch bekannt sein. Ihr findet ihn fast überall auf der Welt, bevorzugt in der gemäßigten Zone. Er wächst an Weg- und Waldrändern und ist auch in Parks und Gärten zu finden (vorzugsweise an feuchten Stellen). Die beste Erntezeit für die Wurzeln ist der Herbst rund um den Oktober herum.
Eingesetzt wird die Baldrianwurzel bei Schlafstörungen, Nervosität, innere Unruhe, Neurodermitis, Bluthochdruck, Konzentrationsschwäche, Magenschleimhautentzündungen, Migräne und Kopfschmerzen. Auch zur Krampflösung und Muskelentspannung wird Baldrianwurzel verwendet.
Am einfachsten könnt ihr die Baldrianwurzel als Tee zubereiten. Gebt dazu pro Tasse ca. 2 Teelöffel getrocknete oder frische Wurzel in ein Gefäß und übergießt es entweder mit kaltem Wasser (Ziehzeit 12 Stunden, anschließend auf Trinktemperatur erwärmen) oder mit heißem Wasser (Ziehzeit 10-15 Minuten). Das tolle am Baldrian ist, er entspannt aber macht nicht müde.
Aus der Baldrianwurzel könnt ihr auch eine Tinktur oder einen Ölauszug herstellen. Wie ihr das am besten macht könnt ihr HIER und HIER nachlesen. Diese könnt ihr später tropfenweise zum Trinken oder auch als Salbe weiter verwenden.
Man kann die Baldrianwurzel und auch den Rest des Baldrians essen, er schmeckt aber nicht besonders gut. In einer Notsituation ist man vermutlich dankbar dafür, wobei Geschmäcker ja bekanntlich verschieden sein können.
Der Baldrian wird schon sehr lange verwendet. Man findet bereits im Altertum die ersten Hinweise auf die Verwendung. In Nordeuropa hat man früher einen Strauß Baldrian an die Türschwelle gehängt um sein Haus vor bösen Geistern zu beschützen. Es heißt er solle sich bewegen, sollte eine Hexe den Raum betreten.
Auch als Räuchermittel wird die Baldrianwurzel eingesetzt und es wird ihr nachgesagt, dass das Räuchern für einen besseren Schlaf sorgt und Alpträume vertreibt.
Das war nun Teil 3 unserer Wurzelkunde Reihe. Wer Teil 1 und 2 noch nicht, findet hier den Link:
Wurzelkunde Teil 1 – Nachtkerze, Beinwell und Brennnessel
Wurzelkunde Teil 2 – Wegwarte, Löwenzahn und Karde
Nun wünschen wir euch viel Spaß beim selbst ausprobieren. Wenn euch die Reihe „Wurzelkunde“ gefällt, lasst es uns wissen und wir werden weitere Artikel zum Thema „Wurzeln“ bringen.
Euer Team von Survival-Tips.de