Wild Superfood Teil 6 – Spitzwegerich

Heute möchten wir euch ein Pflänzchen vorstellen, das wohl verdient in unserer Kategorie „Wild Superfood“ gelandet ist – der Spitzwegerich. Gleich vorab möchten wir euch sagen, wir gehen nicht nur auf den Spitzwegerich ein, sondern auch auf seine engen Verwandten den mittleren Wegerich und den Breitwegerich. Die Pflanzen sind von ihrer Wirkweise und Verwendungsmöglichkeit sehr ähnlich. Sie werden in etwa 10cm bis 60cm groß und wachsen vor allem auf Wiesen, Weiden und am Wegesrand. Das Wort Wegerich stammt übrigens aus dem Althochdeutschen und bedeutet soviel wie „Weg“ und „König“. Der Wegerich ist also der „König des Weges“ oder auch „der Bewacher der Wege“!

Spitzwegerich
Spitzwegerich



mittlerer Wegerich
Mittlerer Wegerich
Breitwegerich (Plantago major)
Breitwegerich Von Frank Vincentz – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

VORSICHT!!! Einige Menschen sind gegen den Wegerichpollen allergisch! Bitte testet dies vorher!

Wann und wo sammeln?:

Finden könnt ihr den Spitzwegerich und auch den mittleren und den Breitwegerich in Europa und in Asien (ab und zu auch in Amerika) . Er wächst auf Wiesen, Weiden und an Wegesrändern und ist sehr häufig zu finden.

Sammelt an möglichst trockenen Tagen und achtet auf den Standort der Pflanzen. Meidet Pflanzen die direkt an der Straße stehen, da die Pflanzen die Stoffe ihrer Umgebung aufnehmen können.

Wenn ihr sie nicht frisch verwenden möchtet oder sie haltbarer machen wollt, könnt ihr den Spitzwegerich auch trocknen. Wir empfehlen die gesammelten Pflanzenteile auf ein dünnes Tuch, an einen trockenen Ort zu legen und gelegentlich zu wenden, so dass kein Schimmel entsteht. Ihr könnt sie natürlich auf kopfüber an einem trockenen Ort aufhängen, so spart ihr euch das Wenden. Solltet ihr dunkle Stellen auf den Blättern bemerken, verwendet sie bitte nicht mehr. Die Blätter des Spitzwegerichs sollten möglichst zügig nach der Ernte getrocknet werden.




Spitzwegerich

Die Blätter können fast ganzjährig geerntet werden, wobei wir auf Grund der Witterungsverhältnisse das Sammeln im Sommer und Herbst vorziehen. Blüten hat er meist von Mai bis September, wobei wir schon oft beobachten konnten dass er bei einem milden Winteranfang auch deutlich länger blühen kann.




Verwendung:

Verwenden könnt ihr alle Pflanzenteile des Spitzwegerichs – die Blüten, die Knospen, die Samen, die Blätter und die Wurzeln.

Die einfachste Verwendungsmöglichkeit, ist die Blätter (wir empfehlen euch die jungen Blätter zu verwenden, da sie umso älter sie sind, immer bitterer schmecken) roh zu essen. Ihr könnt sie frisch als Salat oder als Beigabe in Suppen essen. Die Blätter des Breit- und Mittleren Wegerichs sind ebenso essbar und ihr könnt sie natürlich auch als Gewürz für Quarks, Brotaufstriche, Omletts, Soßen und so weiter einsetzen.

Spitzwegerich

Der Spitzwegerich hat ein würziges, leicht bitteres Aroma und sollte beim Kochen nicht mit gekocht werden, sondern lieber anschließend hinzu gegeben werden, damit die Inhaltsstoffe nicht verloren gehen.

Auch als Spinatersatz könnt ihr die jungen Blätter verwenden, wobei wir sie mit mindestens einem weiteren Blattgemüse mischen.

Wenn ihr eine Saftpresse habt, könnt ihr auch frischen Presssaft zubereiten, aus den Blättern und auch den Blüten. Den Pressaft könnt ihr innerlich und äußerlich anwenden.

Auch die Samen haben einen angenehmen Geschmack und können verzehrt werden. Wir verwenden sie manchmal über einem Salat oder auch als Beigabe in Müsli, Smoothies oder Brot.

SpitzwegerichEin Tee lässt sich auch in Handumdrehen zubereiten. Wir empfehlen euch einen Teelöffel Spitzwegerich, getrocknet oder frisch,  pro Tasse zu verwenden. Gegen Husten wird oft ein Tee nur aus den Blüten des Spitzwegerichs zubereitet.

Auch die Wurzeln können wir Wurzelgemüse zubereitet werden.

 





Wirkung/ Einsatzgebiet:

Spitzwegerich und auch andere Wegericharten enthalten viele Schleimstoffe, Gerbstoffe und Bitterstoffe. Auch Kieselsäure, Zink, Schwefel, Vitamin K und C und vieles mehr konnte bisher im Spitzwegerich nachgewiesen werden. Sogar leicht antibiotische Wirkungen werden dem Superfood nachgesagt.

Er hat appetitanregende, krampflösende, verdauungsregulierende, wundheilende und kühlende Eigenschaften. Bei einem Insektenstich werden einige Blätter des Spitzwegerichs zerrieben und auf den Stich gedrückt. Mit einem weiteren Wegerichblatt könnt ihr das Ganze etwas fixieren. Bei Schürfwunden, leichten Verbrennungen und Kratzern könnt ihr ebenso den zerriebenen Wegerich anwenden.  Auch bei müden und überanstrengten Beinen soll ein Blatt des Breitwegerichs in der Socke Abhilfe verschaffen und den Fuß kühlen und entspannen. Vielleicht ein kleiner Tipp für lange Wanderungen.




Breitwegerich

Ebenso hat er stoffwechselanregende Eigenschaften und soll sogar beim Abnehmen helfen.

Da der Spitzwegerich als Lungenheilpflanze gilt, ist die wohl bekannteste Verwendung die Behandlung bei Husten, Bronchialen Erkrankungen, Lungenentzündungen, Raucherhusten und Rauchentwöhnung.



Rezept:

Spitzwegerich Hustenhonig

Ihr braucht dafür:

eine Hand voll Blätter und Blüten (am besten frisch)
500g Bienenhonig
eine halbe Zitrone
(optional Zimt und Nelken)

Zerkleinert die Blätter so klein wie möglich, am besten mit einem Mörser. Solltet ihr keinen Mörser haben, schneidet sie ganz, ganz klein und mischt sie mit der ausgepressten halben Zitrone. Solltet ihr eine kleine Zitrone haben, könnt ihr auch eine ganze verwenden. Wer will kann das Gemisch mit etwas Zimt und Nelken verfeinern (nicht nur für den Geschmack, sondern die Nelke hat zum Beispiel desinfizierende Eigenschaften). Anschließend verrührt ihr das Gemisch mit dem Honig und lasst es ziehen. Wir empfehlen es in etwa 6 Wochen ziehen zu lassen. Natürlich geht auch länger, schließlich plant man Erkältungen und Husten nicht. Der Honig konserviert das Gemisch recht gut und fertig ist euer selbstgemachter Spitzwegerich Hustenhonig!




Viel Spaß und Erfolg beim Selbermachen!

Spitzwegerich

WICHTIG!!! Wir bitten euch bei schlimmen Erkrankungen den Arzt aufzusuchen. Unsere Tipps bieten keinen Ersatz für die Behandlung beim Arzt und sind nur eine Zusammenfassung unserer persönlichen Erfahrungen! Bitte beachtet dies!

Der Spitzwegerich ist unserer Meinung nach wieder ein toller Beweis, dass auch die heimische Natur jede Menge Superfoods zu bieten hat! Trotzdem, oder gerade deshalb, möchten wir euch bitten – ACHTET DIE NATUR !!! Sammelt nur so viel wie ihr braucht und auch verwenden könnt. Sammelt an einer Stelle lieber nur kleine Mengen und an einer anderen Stelle nochmal als alles auf einmal. Wir wollen, dass wir auch weiterhin eine reichhaltige, üppige und bunte Umwelt vorfinden. Mutter Natur bietet uns so viel Gutes und hat es mehr als verdient geschützt zu werden!




Wir wünschen euch viel Spaß beim selbst Ausprobieren und vor allem viel Gesundheit, damit ihr den Spitzwegerich, nur präventiv benötigt!

Euer Team von Survival-Tips.de

Hier gehts zu den anderen Teilen der „Wild Superfood“ Reihe:

„Wild Superfood Teil 1 – Brennnessel“

„Wild Superfood Teil 2 – Kapuzinerkresse“

„Wild Superfood Teil 3 – Salbei“

„Wild Superfood Teil 4 – Ackerschachtelhalm (Zinnkraut)“

„Wild Superfood Teil 5 – Kürbis (Halloweenspecial)“