Wild Superfood Teil 4 – Ackerschachtelhalm (Zinnkraut)

Auch wenn wir euch gerade erst den Salbei als Wild Superfood vorgestellt haben (hier geht’s zum Artikel), können wir euch den wirklich beeindruckenden Ackerschachtelhalm einfach nicht vorenthalten. Dieses Kraut hat es wirklich mehr als verdient in der Kategorie „Wild Superfood“ zu landen. Viele kennen den Ackerschachtelhalm unter dem Namen Zinnkraut, da er früher zur Reinigung von Zinn und Geschirr eingesetzt wurde. Es wird vermutet, dass dieses sensationelle Superfood bereits seit der Urzeit auf Erden wächst. Eine Besonderheit ist seine Fortpflanzung. Der Halm vermehrt sich nicht über Samen oder Pollen sondern über Sporen, also wie zum Beispiel Pilze.

Verwenden könnt ihr den Ackerschachtelhalm als Heilkraut, als Nahrung und eben auch als Reinigungsmittel. Weiter unten könnt ihr die Details lesen.




Wo und wann finden?

Finden könnt ihr den Ackerschachtelhalm fast auf der gesamten Nordhalbkugel von der arktischen Zone bis hin zur submediterranen Zone. Vereinzelt auch in Südafrika und in Australien. Meist wächst er am Weges- oder Waldrand, auf Feldern, Wiesen und Weiden oder auch auf Sandbänken im Fluss.

Ernten könnt ihr ihn in zwei Stadien. Nach der Schneeschmelze ca. ab März könnt ihr den Spross ernten, der astlos und fleischfarben ist und am Ende eine Sporenähre trägt.

Ab Mai/Juni findet ihr die grünen Triebe, die nachdem der Spross geerntet oder verwelkt ist, nachwachsen.

Beide Teile des Ackerschachtelhalmes könnt ihr anwenden.

Vorsicht Verwechslungsgefahr!!! Der Ackerschachtelhalm ähnelt dem Sumpfschachtelhalm. Unterscheiden könnt ihr sie in dem ihr auf die Sprossachse achtet. Beim Ackerschachtelhalm ist die Sprossachse der Seitentriebe länger oder gleichlang wie die erste Sprossachse am Stängel. Die Sprossscheide am Seitenzweig ist eher gelblich braun. Beim Sumpfschachtelhalm ist die erste Sprossachse des Seitentriebes kürzer als die erste Sprossachse am Stängel. Die Sprossscheide am Seitenzweig ist schwarz-braun. Auch der Querschnitt ist ein anderer. Die Innenleitbahn ist beim Ackerschachtelhalm deutlich größer. Der Sumpfschachtelhalm soll wegen seines Alkaloidgehaltes giftig sein. Bitte sammelt immer nur die Pflanzen, bei denen ihr euch wirklich sicher seid! Sammelt beim ersten Mal am besten mit jemandem zusammen, der sich auskennt, wenn ihr die Möglichkeit dazu habt.




Verwendung:

Der Hauptbestandteil des Ackerschachtelhalms ist Kieselsäure, die in vielen Bereichen ihren Einsatz findet.

Heilwirkung:

  • blutreinigend
  • blutstillend
  • entzündungshemmend
  • bei Blasen- und Nierenschwäche (auch, wenn sich bereits Steine oder Grieß gebildet hat)
  • bei Durchblutungsstörungen
  • bei schwacher Menstruation
  • bei Blutungen
  • bei Lungen- und Bronchialerkrankungen
  • bei Frostbeulen
  • bei Krampfadern
  • bei Rheuma
  • bei Wassersucht
  • bei Wunden
  • und bei Hautentzündungen

Durch die Kieselsäure ist es auch besonders gut für Nägel, Haar, Narben und Dehnungsstreifen. Auch Schürfwunden heilen schneller nach der Behandlung mit dem Ackerschachtelhalm.

Anwendung:

Die rötlichen Stängel könnt ihr hervorragend in der Küche verwenden. Sie eignen sich sehr gut für Suppen, Omeletts usw., wie ein Gemüse.

Aus den grünen Trieben könnt ihr zum Beispiel einen Tee zubereiten. Dieser sollte abgekocht werden. Kocht dazu den Ackerschachtelhalm mindestens 25 Minuten (damit sich die Kieselsäure löst) und siebt ihn anschließend ab. Der Tee ist neben den vielen Heileigenschaften auch sehr gut zur Bindegewebsstärkung. Äußerlich könnt ihr den Tee auch in Vollbädern anwenden. Natürlich wird der Tee hier mit Wasser verdünnt. Auch Teilbäder wie Fuß- oder Handbäder könnt ihr aus dem Tee herstellen. Ebenso könnt ihr warme Umschläge tränken und zum Beispiel zur Behandlung von Frostbeulen einsetzen. Bitte bei Erfrierungen immer sehr vorsichtig und langsam behandeln!




Ihr könnt die grünen Triebe auch trocknen und anschließend zu Pulver verarbeiten. So habt ihr das Kraut nicht nur haltbar gemacht, sondern habt auch immer die richtige Menge parat.

Natürlich könnt ihr den Ackerschachtelhalm auch genau wie früher als natürliches Putzmittel verwenden.

Auch als Pflanzenstärkung eignen sich die tollen Halme. Stellt hierzu einen Sud oder einen Kaltwasserauszug her und düngt damit euer Gemüse. Auch zur Vorbeugung gegen Blattläuse und andere Schädlinge könnt ihr den Sud benutzen. Ebenso könnt ihr eure Pflanzen mit Ackerschachtelhalmtee besprühen. Dies hilft zur Vorbeugung und Bekämpfung einiger Pflanzenkrankheiten.

Getrocknet kann man den Ackerschachtelhalm sogar räuchern. Er soll sexuell anregend wirken und die Potenz steigern. 🙂

Das Team von Survival-Tips.de wünscht euch viel Spaß beim selbst ausprobieren!

Viel Erfolg!

Hier geht’s zu den anderen Teilen der „Wild Superfood“ Reihe:

Wild Superfood Teil 1 – Brennnessel
Wild Superfood Teil 2 – Kapuzinerkresse
Wild Superfood Teil 3 – Salbei