Ölauszug herstellen

Heute möchten wir euch zeigen, wie ihr einen Ölauszug (auch Mazerat genannt) herstellen könnt. Öl ist nicht nur beim Kochen oder beim Zubereiten von Salaten eine wichtige Zutat, sondern kann hervorragend als Träger für Wirkstoffe und Düfte verschiedener Kräuter, Wurzeln und Pflanzen eingesetzt werden. Gerade bei der Herstellung von Cremes, Salben und Seifen ist ein Ölauszug eine hervorragende Grundlage.

ÖlauszügeWichtig!!! Ein Ölauszug ist KEIN ätherisches Öl.

Wir empfehlen euch für einen Ölauszug hochwertige biologische Öle zu verwenden. Achtet darauf, dass das Öl nicht durch einen chemischen Prozess gewonnen wurde. Am besten nutzt ihr ein möglichst natürliches/neutrales Öl wie zum Beispiel Olivenöl, Sonnenblumenöl, Distelöl, Jojobaöl, Sojaöl, Maiskeimöl und viele mehr. Wenn ihr eine Salbe oder eine Creme herstellen wollt, eignet sich ein hautpflegendes Öl für euren Ölauszug.




Ihr könnt sowohl frische, als auch getrocknete Kräuter, Blüten, Pflanzen oder Wurzeln verwenden.

Zunächst solltet ihr euch entscheiden, welche Art von Auszug ihr herstellen wollt – einen Warmauszug oder einen Kaltauszug. Folgende Materialien benötigt ihr dafür:

  • frische oder getrocknete Kräuter, Blüten, Pflanzen oder Wurzeln
  • ein sauberes Schraubglas
  • euer ausgesuchtes Öl
  • einen extrem dünnes Sieb oder noch einfacher ein Kaffeefilter/Teefilter
  • eine dunkle, saubere Flasche
  • (einen Kochtopf mit etwas Wasser, solltet ihr euch für einen Warmauszug entscheiden)

Seife, Öl, Aprikosen

Kaltauszug:

Für einen Kaltauszug füllt ihr eine Hand voll Kräuter (oder Blüten, Wurzeln, etc.) und gebt sie in ein sauberes Schraubglas. Füllt es mit eurem gewünschten Öl auf, so dass alle Kräuter bedeckt sind. Schraubt das Glas zu und lasst den Ölauszug mind. 10 Tage ziehen. Wenn der Auszug lange zieht, ist die Gefahr von Schimmelbildung höher, wischt den Deckel eures Schraubglases deshalb regelmäßig aus, um eventuell entstandenes Kondenswasser zu entfernen und so Schimmel zu vermeiden. Schüttelt ihn mind. einmal täglich, um die Wirkstoffe besser heraus zu lösen und eventuelle Schimmelablagerungen zu unterbinden. Beim Kaltauszug lasst ihr den Ölauszug im Tageslicht stehen (es gibt nur sehr wenige Kräuter die Sonnenlicht für den Auszug benötigen). Anschließend filtert ihr den Ölauszug in einem Kaffeefilter/Teefilter ab um möglichst alle Schwebeteilchen zu entfernen. Füllt ihn in eine dunkle Flasche um und lagert ihn dunkel, kühl und trocken.

Der Vorteil des Kaltauszuges ist, dass die Wirkstoffe sehr schonend herausgelöst werden.




Warmauszug:

Für einen Warmauszug gebt ihr eure gesammelten Kräuter (getrocknet oder frisch) ebenso in ein Schraubglas und übergießt diese, bis sie vollständig bedeckt sind. Stellt das Schraubglas in ein Wasserbad und bringt das Wasser auf 60-70°C. Das Wasser darf nicht kochen. Lasst euren Warmauszug mindestens zwei Stunden im Wasserbad stehen. Ihr könnt dieses Vorgang bei Bedarf mehrmals wiederholen. Anschließend lasst ihr das Glas, bedeckt mit einem Küchenhandtuch oder Küchenpapier (nicht zu schrauben), ca. 2-3 Tage ziehen. Das Küchenhandtuch oder Küchenpapier sorgt dafür, dass mögliches Kondenswasser aufgesogen wird und Schimmelbildung vermieden wird. Auch den Warmauszug filtert ihr ab, füllt ihn in eine dunkle Flasche um und lagert ihn kühl, dunkel und trocken.

Der Vorteil des Warmauszuges ist, dass er deutlich schneller fertig ist, als der Kaltauszug.

Zutaten Ringelblumen Ölauszug / Mazerat

Tipp: Beschriftet eure Ölauszüge mit dem Haltbarkeitsdatum eures ursprünglichen Öles. Jedes Öl hat eine unterschiedliche Haltbarkeit.

Ölauszug mit Arnika und Ringelblumen

Ölauszüge lassen sich vielseitig verwenden. Je nachdem welche Grundsubstanz ihr verwendet habt, könnt ihr sie zur Herstellung von Seifen, Cremes und Salben verwenden, ihr könnt sie pur zum Einreiben verwenden oder sogar einnehmen. Manche Ölauszüge lassen sich auch hervorragend als Duftöl verwenden.

Wir stellen gerade einen Kaltauszug aus Ringelblumen und Arnika her. Sobald dieser fertig ist, zeigen wir euch wie man eine Salbe daraus herstellen kann und für was man sie verwenden kann.

Mit diesen Methoden könnt ihr aus fast allen Kräutern, Pflanzen, Blüten oder Wurzeln einen Ölauszug herstellen. Das Öl nimmt die Wirkstoffe eurer Grundzutat an und ist eine wunderbare Art die Wirkstoffe eurer Pflänzchen zu konservieren.




Hier ein paar Beispiele für euch:

Johanniskrautöl (Rotöl): Ist ein tolles Speiseöl und wird zusätzlich zur Behandlung von Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden und leichten Verbrennungen (wie Sonnenbrand) eingesetzt. Man sagt dem Johanniskrautöl nach, dass es auch in der Behandlung von Narben positive Effekte hat. Für diesen Ölauszug solltet ihr möglichst nur die Knospen des Johanniskrautes verwenden. Johanniskrautöl ist eines der wenigen Öle die während des Auszuges direkte Sonneneinstrahnung benötigen. Ihr könnt das Öl innerlich und äußerlich (am besten zum Einreiben oder als Grundlage für eine Salbe) anwenden.




Rosmarinöl: Wird bei Hautekzemen oder Ausschlägen verwendet und soll den Kreislauf in Schwung bringen. Auch bei Migräne, Kopfschmerzen und zur Wundheilung wird Rosmarinöl eingesetzt. Das Öl ist auch ein hervorragendes Speiseöl und kann innerlich wie äußerlich angewendet werden.Rotklee

Rotkleeöl: Wird bei Wechseljahrsbeschwerden, Menstruationsproblemen, Bronchitis, Hals- und Rachenentzündungen, Husten und Prostatabeschwerden eingesetzt. Ihr könnt das Öl ebenso innerlich und äußerlich anwenden.

Wie ihr aus euren Ölauszügen Salben, Cremes, Seifen und co. herstellt, werden wir euch in einem späteren Artikel genauer erklären.




Wenn ihr stattdessen eine Tinktur herstellen möchtet, findet ihr HIER unsere Anleitung.

Wir wünschen euch viel Spaß beim selbst ausprobieren und gutes Gelingen!

Euer Team von Survival-Tips.de