Harz – Das Gold des Waldes

5 einfache Verwendungsmöglichkeiten von Baumharz zum Nachmachen

Jeder kennt es: Im Wald mal kurz an einen Baum gelehnt und schon ist alles voll mit klebrigen Harz, doch was genau ist Harz eigentlich und für was kann man es verwenden?

Harz wird von den Baumzellen hergestellt und fließt durch sogenannte Harzkanäle durch den gesamten Baum. Es tritt aus, wenn der Baum verletzt ist und die entsprechende Stelle versiegelt werden muss und heilen soll. In einigen südlicheren Regionen nennt man das Harz übrigens auch „Pech“.





BaumharzFrüher hatte Baumharz noch eine deutlich größere Bedeutung als heute. Man verwendete es als Klebstoff, als Dichtungsmaterial (auch im Schiffbau), zur Zahnpflege und vor allem in der Malerei als Rohstoff für Ölfarben.

In der Industrie wurde das Baumharz mittlerweile fast vollständig vom künstlichen Kunstharz ersetzt. Wer ein Streichinstrument spielt wird das Harz in Form von Kolophonium zu schätzen gelernt haben, da durch das Harz die Rosshaare des Bogens den notwendigen Reibungswiderstand erlangen, wodurch das Instrument seinen Klang erhält. Auch als Klebstoff zum Beispiel für Pflaster, wird das Harz ab und an noch verwendet.

Doch auch einige interessante Heileigenschaften bringt das Baumharz mit sich. Es soll bei Erkältungen, Schnupfen, Gliederschmerzen, Verspannungen und Rückenschmerzen zu wahren Wohltaten verhelfen. Auch Pilzvernichtende und antibakterielle Eigenschaften hat das Harz und wird daher auch zur Wundbehandlung eingesetzt und soll sogar bei Herpes helfen.




Ebenso hat das Harz eine „ziehende“ Eigenschaft. Das bedeutet ihr könnt eine Harzsalbe auch als „Zugsalbe“ verwenden, wenn ihr euch beispielsweise einen Splitter zugezogen habt.

Harz

Wir möchten euch heute 5 Verwendungsmöglichkeiten für das Gold des Waldes zeigen, die ihr ganz einfach nachmachen könnt.

Harz reinigen

Damit ihr euer gesammeltes Baumharz verwenden könnt, solltet ihr es reinigen. Dafür gibt es verschiedene Vorgehensweisen.

Solltet ihr eine Salbe daraus herstellen wollen, könnt ihr die gleiche Menge Öl (zum Beispiel Olivenöl) wie Harz in einen alten Topf oder eine alte Dose geben. Wichtig ist, dass ihr den Topf oder die Dose danach nicht mehr verwenden wollt, da sich Harz nur sehr schwer entfernen lässt. Sobald das Harz flüssig ist und es sich in Öl gelöst hat, könnt ihr es über einem Kaffeefilter absieben und erhaltet so die Grundlage für eure Salbe.




Wenn ihr nur das reine Harz haben möchtet, gebt das Harz in ein kleines Baumwollsäckchen oder einen alten Baumwollsocken und schnürt ihn gut zu. Gebt einen Stein dazu, damit das Säckchen nicht oben schwimmt und das gesamte Harz unter Wasser ist. Gebt das Harzsäckchen in einen alten Topf und kocht es aus. Ihr werdet sehen, dass sich nach einiger Zeit „Harzaugen“ an der Wasseroberfläche bilden (ähnlich wie die Fettaugen in der Suppe). Schöpft diese mit einer Kelle (die ihr ebenso danach nicht mehr verwenden wollt) ab und gebt sie in eine Schüssel mit kaltem Wasser (auch diese kann danach vermutlich nicht mehr verwendet werden, außer für die Herstellung von mehr gereinigtem Harz) damit das flüssige Harz sofort erkaltet und hart wird. Das Harz könnt ihr anschließend zu kleinen Kugeln kneten und diese anschließend nach Wunsch verwenden.

Anleitung Harz reinigen

Solltet ihr ein dünnes Sieb haben, was ihr nicht mehr benötigt, könnt ihr das Baumharz auch einfach erhitzen (vorsicht nicht zu heiß – ca. 70°C) und über eurem Sieb abgießen.




Harzsalbe / „Pechsalbe“

Die Herstellung einer Harzsalbe ist einfacher als ihr vielleicht denkt. Ihr benötigt für das Grundrezept lediglich 3 Zutaten – gereinigtes Harz, Öl (oder das oben beschriebene Öl-Harzgemisch) und Bienenwachs. Natürlich könnt ihr nach Belieben noch weitere Zutaten dazu geben um eure Wunschsalbe zu kreieren. Wir haben folgende Zutaten verwendet:

Harzsalbe40g gereinigtes Harz
40ml Olivenöl
5g Bienenwachs (oder eine vegane Alternative wie Beerenwachs)
10ml Hanföl (optional)
5 Tropfen Vitamin E – für die Haltbarkeit (optional)
10 Tropfen Teebaumöl (optional)
5g Sheabutter (optional)

Erwärmt das Öl in einem Topf und gebt das Harz (oder verwendet das zuvor hergestellte Öl-Harzgemisch) und das Bienenwachs hinzu bis alles geschmolzen ist (falls ihr ebenso wie wir etwas Sheabutter hinzu geben wollt, solltet ihr sie im Schmelzvorgang integrieren) . Bitte achtet darauf, dass es nicht zu heiß wird (es reichen ca. 70°C) und verwendet zum Erhitzen am besten ein Wasserbad. Wenn alles flüssig ist könnt ihr die Salbe nach Belieben mit euren Lieblingszutaten ergänzen.

Gebt nun die noch flüssige Salbe in kleine Tigel und lasst sie erkalten. Anschließend könnt ihr sie direkt verwenden.

Testet sie bitte vorher an einer kleinen Stelle eurer Haut ob ihr sie vertragt!




Fackeln

Fackel

Da Baumharz hervorragend brennt, wurde es schon früher als Brennmaterial verwendet. Wickelt hierzu eine dünne Schicht des gereinigten Harzes um einen trockenen Holzstock, den ihr als Fackel verwenden wollt und lasst es trocknen. Verwendet die Harzfackeln bitte nur draußen, da geschmolzenes Harz sehr unschöne Flecken hinterlassen kann die quasi (fast) unentfernbar sind. Heißes geschmolzenes Baumharz ist sehr schmerzhaft auf der Haut. Achtet bitte ebenso darauf, dass ihr euch nicht verbrennt.




Harzkerzen und Dochte

Die Kerzenherstellung mit Harz ist ganz einfach. Ihr benötigt folgende Zutaten:

Wachs (am besten Wachsreste)
etwas Harz
Baumwollfaden (etwas dicker)
1 Dose

Harzkerzen

Schmelzt hierzu das Wachs in einem Topf und zieht als erstes die Baumwollfäden durch das heiße Harz und trocknet sie anschließend. Gebt nun das Wachs hinzu und lasst es ebenso schmelzen, bis die gesamte Masse flüssig ist. Die Menge richtet sich nach der Größe der Dose für die Kerze. Knotet in der Zwischenzeit den fertigen Docht an einen Stab und lasst ihn in die Dose hängen. Gebt nun das flüssige Wachs hinzu und wartet bis alles ausgekühlt ist.

Harzkerze

Jetzt habt ihr nicht nur eine selbstgemachte Kerze, sondern obendrein riecht sie auch noch herrlich nach Wald.

Räuchern

Die wohl einfachste Verwendung für gesammeltes Harz ist das Trocknen und Räuchern. Ihr könnt es sowohl natürlich als auch gereinigt verwenden. Wir empfehlen das Harz vorher etwas zu trocknen. Achtet darauf, dass es luftig steht beim Trocknen, damit kein Schimmel entstehen kann. Das trockene Harz könnt ihr auf ein Stückchen heiße Räucherkohle legen um zu räuchern. Der Duft ähnelt dem Duft von Weihrauch (was übrigens auch Harz ist) und hinterlässt ein angenehm waldiges Aroma (und damit meinen wir nicht den erdigen Pilzgeruch, sondern mehr den Duft von Nadelbäumen).

Weihrauch




Wichtig!!! Bitte achtet beim Sammeln darauf, dass ihr nicht das Harz sammeln, was der Baum benötigt um seine Wunden zu schließen. Kratzt auch bitte NICHT mit einem scharfen Messer die Wunden des Baumes aus um mehr Harz zu sammeln.  Wir empfehlen euch die Harztropfen zum sammeln, die aus der Wunde des Baumes heraus getropft sind. Der Vorteil für euch ist, dass das heruntergelaufene Harz, die sogenannten Rotznasen reiner sind und ihr das Harz später einfacher reinigen könnt.

HarzAchtung!!! Da sich Harz nur sehr, sehr schwer entfernen lässt, verwendet bitte für die Handhabe mit dem klebrigen Baumsaft nur Besteck, Geschirr und co, welches ihr danach nicht mehr oder nur für die Harzgewinnung verwenden wollt. Von den Händen könnt ihr das Harz relativ einfach mit etwas Öl entfernen, da Harz öllöslich ist. Natürlich könnt ihr aber auch Handschuhe verwenden.

Kennt ihr noch weitere Verwendungsmöglichkeiten für das Gold des Waldes oder habt ihr schon Erfahrungen?   Wir freuen uns von euch in den Kommentaren zu lesen.

 

Viel Spaß beim Nachmachen und bis bald!
Euer Team von Survival-Tips.de

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