Baumkunde Teil 1- Birke, Ahorn, Fichte
Essbare Bäume
Herzlich willkommen zu unserer neuen Reihe „Baumkunde“. Im ersten Teil unserer Reihe möchten wir die Birke, den Ahorn und die Fichte etwas genauer unter die Lupe nehmen, denn ja, auch Bäume sind essbar und teilweise sogar richtig gesund. Von Blättern, Nadeln, Blüten, Früchten, Zapfen, Wasser und Rinde haben euch die Bäume so einiges zu bieten. Im ersten Weltkrieg wurde sogar ganz fein gemahlenes Holz eingesetzt um Mehl zu strecken und diente als Notnahrung.
Birke
Die Birke erkennt ihr natürlich an ihrem einmaligem Stamm. Bei jungen Birken ist er meist noch sehr weiß und zart. Umso älter die Birke wird, desto mehr reißt die weiße Rinde auf und das bekannte Birkenstammmuster kommt zum Vorschein. Die Birke gehört zu unseren absoluten Favoriten unter den Bäumen und hat euch jede Menge zu bieten.
Welche Teile verwenden?
Birkensaft: Den Birkensaft/Birkenwasser werden die meisten von euch kennen. Hierfür wird ein kleines Loch maximal 4cm tief in den Baum gebohrt und ein Halm oder ein Zapfhahn hinein gesteckt. Stellt einen Eimer darunter, damit das Birkenwasser aufgefangen werden kann. Geerntet wird das Birkenwasser im Frühling, wenn die Wurzeln die Flüssigkeit in die Knospen pumpen.
Wichtig!!! Bitte nur bei großen, älteren Bäumen Birkenwasser ernten. Zapft bitte maximal 1 Liter von einem Baum ab und das auch nur alle 3 Jahre. Das Loch muss dringend wieder verschlossen werden, da der Baum sonst ausbluten kann. Es gibt ein spezielles Mittel, ein Fungizid, was die Wunden so verschließt, dass sie gut abheilen können ohne dass der Baum durch Pilze angegriffen wird. In einem gut sortierten Gartenbedarfsladen in eurer Nähe solltet ihr so ein Mittel bekommen. Außerdem solltet ihr keine Birken anzapfen, die auf einem belasteten Boden stehen, wie in Industriegebieten oder an der Straße, da dass Birkenwasser die Schadstoffe aus dem Boden aufnehmen kann.
Verwenden könnt ihr das Birkenwasser ganz einfach zum trinken. Es hat einen leicht süßlichen Geschmack und soll den Stoffwechsel anregen. Auch für Hautwaschungen bei trockener Haut/Kopfhaut und Flechten ist das Birkenwasser geeignet. Bei heftigen Nierenproblemen solltet ihr vorher mit dem Arzt sprechen. Früher wurde der Birkensaft übrigens zur Herstellung von Wein und Met verwendet.
Da das Birkenwasser keine besonders lange Haltbarkeit hat, solltet ihr es nicht auf Vorrat abzapfen.
Blätter: Die jungen Birkenblätter könnt ihr roh essen oder in etwas Butter oder Öl ausbacken. Mit etwas Salz oder Zucker (oder, damit wir bei der Birke bleiben, Xylit) wird daraus in Handumdrehen ein schmackhafter Snack. Auch ein Tee lässt sich ganz leicht daraus herstellen. Hierfür könnt ihr die Birkenblätter sowohl roh als auch getrocknet verwenden. Der Tee hat harntreibende und blutreinigende Eigenschaften.
Zweige: Die dünnen Zweige der Birke werden oft zu kleinen Besen gebunden und in der finnischen Sauna verwendet als sogenannter „Birkenquast“. Das Peitschen mit den Zweigen soll die Muskulatur entspannen, den Kreislauf anregen und Verspannungen lindern.
Pech: Birkenpech nennt man das teerartige Destillat was entsteht wenn man Birkenrinde destilliert. Früher wurde es als Dichtmittel für Schiffe und Kanus verwendet. Auch Pfeilspitzen wurden damit befestigt. Die ältesten Funde für die Verwendung von Birkenpech werden auf die Zeit vor rund 200.000 Jahren zurück datiert.
Birkenzucker/Xylit
Mehr über Xylit, der Zucker der aus Birken gewonnen wird, könnt ihr HIER „Natürliche Süße von Mutter Natur“ nachlesen.
Ahorn
Der Ahorn ist natürlich auch Teil unserer Reihe „Baumkunde“, ihr erkennt ihn an seinen Blättern. Der Ahorn hat es sogar auf die Nationalflagge von Kanada geschafft, denn die Kanadier sind sehr stolz auf ihre Ahornbäume. Auch der Ahorn hat mehr zu bieten als Holz. Im Sommer soll es unter einem Ahorn immer ein bisschen kühler sein als unter anderen Bäumen, sagt man dem Ahorn nach, da er kühlende Eigenschaften besitzt.
Welche Teile verwenden?
Blätter: Ahornblätter können dem Körper Wärme entziehen. Zerriebene Ahornblätter eignen sich somit gut zum kühlen nach Sonnenbädern oder für überanstrengte Füße. Auch Bäder mit Ahornblättern kühlen den Körper. Junge Blätter können auch als Weinblätterersatz verwendet werden oder in geschnitten wie Sauerkraut fermentiert werden. Auch zubereitet wie Spinat kann der Ahorn mithalten, auch in der „Rahm“ Variante.
Der Sud aus ausgekochten Ahornblättern eignet sich auch zur Herstellung von natürlichem Deo. Dazu bald mehr.
Ahornsirup: Wenn ihr mehr über die Gewinnung von Ahornsirup wissen wollt, lest HIER „Natürliche Süße von Mutter Natur“ weiter.
Ahornkeimlinge: Zwischen Februar und April findet ihr unter größeren Ahornbäumen kleine Ahornkeimlinge. Diese können roh verzehrt werden im Salat und haben einen leicht herben Geschmack.
Das Ahornholz wird besonders häufig für die Fertigung von Streichinstrumenten verwendet.
Fichte
Die Fichte darf natürlich in unserer Baumkunde nicht fehlen. Ihr erkennt sie an ihrem schuppigen rotbraunen Stamm und den stechenden, runden Nadeln. Sie gehört zu den schnell wachsenden Bäumen und ihr könnt sie fast auf der ganzen Welt finden. Verbreitet ist sie am meisten in Europa, Asien und Nordamerika.
Welche Teile verwenden?
Triebe: Die jungen Fichtentriebe können vielseitig verwendet werden. Ihr könnt sie in Honig einlegen und mit etwas Zitronensaft flüssiger rühren um Sirup herzustellen. Bei Erkältungen wird der Fichte eine sehr positive Wirkung auf die Linderung nachgesagt. Auch zum Baden könnt ihr jungen Triebe anwenden. Sie sollen die Durchblutung der Haut fördern.
Natürlich könnt ihr auch einen Ölauszug der Fichtentriebe herstellen, wir empfehlen in diesem Falle einen Heißauszug. Wenn ihr nachlesen wollt, wie man einen Ölauszug herstellt, schaut HIER „Ölauszug herstellen“. Diesen Auszug könnt ihr zum Einreiben bei Erkältungen oder als Grundlage für eine Salbe verwenden.
Wichtig!!! Bitte sammelt nur wenige Triebe von einem Baum, da der Baum an dieser Stelle nicht weiter wächst. Achtet die Natur!
Harz: Alles über das Thema Harz findet ihr HIER „Harz – Das Gold des Waldes“. Wir empfehlen euch die beschriebene Harzsalbe. Wir verwenden sie bei Erkältungen, bei Gelenkschmerzen, bei Verspannungen und Rückenschmerzen.
Welches Holz ihr für was verwenden könnt, zeigen wir in einem späteren Beitrag.
Sammelt bitte nur die Blätter, Pflanzen, Wurzeln und co. die ihr wirklich mit Sicherheit kennt. Nehmt euch jemanden mit der sich auskennt und lasst es im Zweifelsfall lieber stehen! Die Eibe ist beispielsweise hochgiftig!!!
Das war ein kleiner Einblick in die faszinierende Welt der Bäume, bald folgt Teil 2 der Baumkunde. Bitte achtet die Natur, trotz der vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten bzw. auch gerade deswegen. Wir sind Teil der Natur und sollten alle darauf achten dass unsere Umwelt erhalten bleibt!
Bis bald! Euer Team von Survival-Tips.de